EU-Versicherungsaufsicht startet Stresstest für Versicherungen
Welche Auswirkungen hat ein Absturz an den Anleihe- und Aktienmärkten oder eine andauernde Niedrigzinsphase auf die Versicherungen in Europa? Wie Europas Banken werden nun auch die europäischen Versicherer ihre Stabilität und Widerstandsfähigkeit in einem Stresstest unter Beweis stellen müssen wie die EU-Versicherungsaufsicht Eiopa bekannt gegeben hat.
Wie krisenfest ist der europäische Versicherungsmarkt
Mit Hilfe dieses Stresstests können die Auswirkungen möglicher negativer Entwicklungen an den Kapitalmärkten auf die Bilanz und Handlungsfähigkeit eines Versicherungsunternehmens simuliert werden. Neben starken Schwankungen an den Anleihe- und Aktienmärkten fließen auch außergewöhnliche Ereignisse wie Katastrophen als mögliche Szenarien in den Test ein. Der Stresstest macht sichtbar, ob europäische Versicherungen auch in Krisensituationen über ausreichend finanzielle Reserven verfügen und ihre vertraglichen Verpflichtungen erfüllen können. Bei einem negativen Ergebnis hat eine Versicherung so die Möglichkeit, rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dauerhaft niedrige Zinsen an den Anleihemärkten erschweren es den Lebensversicherungen zurzeit, die zugesagten Renditen auf Dauer zu erwirtschaften.
Umfangreiche Datenerhebung soll Klarheit bringen
Der Stresstest soll ein fundiertes Bild vom europäischen Versicherungsmarkt liefern. Daher muss jeder der 28 Mitgliedstaaten mindestens so viele Institute prüfen, dass mehr als die Hälfte des Versicherungsmarktes in den Bereichen Sach- und Lebensversicherung erfasst wird. Grundlage für den Stresstest sind die 2016 in Kraft tretenden Kapital- und Aufsichtsregeln, besser bekannt unter „Solvency II“. Die Daten werden von den nationalen Aufsichtsbehörden erhoben. In Deutschland ist dies die Finanzaufsicht BaFin. Die Ergebnisse des Stresstests sollen im November vorliegen.