Vergleichsportal Transparo vor dem Aus
Paukenschlag am Markt für Versicherungsvergleiche: Die bekannte Plattform Transparo zieht einen Schlussstrich und schließt im Juni. Der Grund dafür liegt in den hohen Defiziten, die das Unternehmen in den letzten Jahren erzielt hatte. Die Rede ist von über zehn Millionen Euro Verlust allein im Jahr 2013.
Huk-Coburg übernimmt das Portal
Am 23. April hatte die Huk-Coburg, zuvor Hauptanteilseigner von Transparo, überraschend bekanntgegeben, das Portal komplett zu übernehmen. Zu diesem Zeitpunkt wurde noch darüber spekuliert, wie die Zukunft von Transparo aussehen könnte. Im Gespräch war unter anderem eine Fusion mit dem Tochterunternehmen Huk-Coburg Assistance. Auch eine Schließung war bereits am Tag der Übernahme im Gespräch.
Entscheidung nach nur einem Tag
Nach nicht einmal 24 Stunden äußerten sich Transparo und die Huk-Coburg offiziell zu der Thematik. So wurde bekannt, dass das Portal nach der Übernahme nun bereits Ende Juni dieses Jahres schließen wird. In einer Pressemitteilung erklärte das Unternehmen aus Augsburg, dass die Branche bereits seit Längerem mit großen Problemen zu kämpfen habe und ein Weiterbetrieb unter diesen Umständen unmöglich wäre. Außerdem wies die Geschäftsführung darauf hin, dass auch andere Wettbewerber sich in den letzten Monaten und Jahren zurückgezogen hatten. Schlussendlich wäre die wirtschaftliche Grundlage für eine Zukunft von Transparo schlichtweg nicht mehr gegeben, heißt es abschließend.
Preiskampf und hohe Werbekosten
Die Gründe für die finanzielle Misere sind vielschichtig. Hauptsächlich liegen sie darin, dass die Kosten für Werbung und Marketing bei Transparo deutlich zu hoch waren. Für Werbezeiten und Anzeigen in den Medien musste das Unternehmen jährlich viele Millionen Euro bezahlen. Auch Internetwerbung verschlang hohe Summen. Die Gewinne, die das Unternehmen durch die Vermittlung von Versicherungen generierte, standen dem zuletzt nicht einmal mehr im Ansatz gegenüber. Trotz der Verluste konnte Transparo in den letzten Jahren seine Marktstellung verbessern und gehörte zuletzt gar zu den fünf größten Vergleichsportalen für Versicherungen.
Niederlage gegen den Hauptwettbewerber
Noch 2011 hatten die Huk-Coburg, Talanx und die Württembergische Gemeindeversicherung mit der Übernahme von Transparo versucht, das damalige Monopol von Check24 zu brechen. Gelungen ist das allerdings nicht, wie sich nur drei Jahre später herausgestellt hat. So soll der Marktführer im letzten Jahr über 750.000 KFZ-Versicherungen vermittelt haben, ein Wert von dem Transparo weit entfernt war. Auch andere Wettbewerber konnten nicht annähernd ähnlich viele Versicherungen wie Check24 vertreiben.
Branche mit Problemen und offene Zukunft
Das Ende von Transparo vergrößert auch die Angst aller Versicherungen und Vergleichsportale, die im Internet tätig sind. Bereits seit Jahren klagen die Versicherungen darüber, dass das Online-Geschäft defizitär wäre. Begründet wird das durch die hohen Vermittlungsgebühren, die Portale wie Check24 verlangen. Diese wiederum ächzen unter den enormen Werbekosten, die anfallen, um neue Kunden zu gewinnen. Fest steht, dass es für die Wettbewerber nicht einfacher wird, denn in Kürze plant auch der Internetriese Google seinen Einstieg in den Markt für Versicherungvergleichsportale.