Altersvorsorge Lebensversicherung: Einbußen durch geringe Rendite
Lebensversicherungen mussten in den letzten Monaten viel Kritik einstecken. Der Grund dafür liegt insbesondere in den geringen Zinsen, die Neuverträge versprechen.
Die Branche selbst hat aber noch ein viel größeres Problem. Nicht das Image, sondern die Altverträge machen den Lebensversicherern zu schaffen. Dadurch, dass insbesondere im 20. Jahrhundert und bis zur Finanzkrise extrem hohe Garantiezinsen von oft über fünf Prozent versprochen wurden, haben die Firmen mittlerweile ernstzunehmende Schwierigkeiten, das versprochene Geld auch zu erwirtschaften.
Neue Verträge bringen wenig Geld
Da überrascht es nicht, dass sich die Versicherer in Zeiten der Niedrigzinspolitik mit großen Versprechungen zurückhalten. Der Garantiezins, früher ein schönes Polster für den Ruhestand, ist bei einigen Anbietern auf ein Prozent geschrumpft. Darüber hinaus gibt es zwar eine Beteiligung an Überschüssen, die bis zu einem gewissen Rahmen auch gesetzlich geregelt ist, meist beträgt diese derzeit aber maximal zwei Prozent.
Insgesamt wird das Geld der Kunden durchschnittlich also mit knapp drei Prozent versteuert, früher lockten bis zu zehn Prozent. Entsprechend wenden sich immer mehr Kunden von den Produkten ab. Aber ist das überhaupt der richtige Schritt? Das kommt darauf an, denn während einige Versicherer geringe Zinsen versprechen, haben andere Firmen immer noch interessante Angebote im Portfolio.
Einbindung eines Fonds
Allerdings ist auch bei Angeboten, die höhere Zinsen versprechen, Vorsicht geboten. Oftmals empfehlen Berater heutzutage Lebensversicherungen, die an einen Fonds gebunden sind. Dabei sollte allerdings bedacht werden, dass in diesem Fall nicht nur höhere Gewinne möglich sind, sondern auch schlechtere Zinsen oder gar Verluste. Während Letztere eher unwahrscheinlich sind, da die seriösen Anbieter von Lebensversicherungen meist auf sichere Fonds setzen, bieten Verträge mit Bindung an einen Fonds dennoch Risiken.
Verbraucherschützer raten entsprechend ab, einen Vertrag mit Fondsbindung abzuschließen, wenn ansonsten keine Altersvorsorge existiert. Niels Nauhauser, ebenfalls Verbraucherschützer, empfiehlt, von Lebensversicherungen, die auf einen Fonds setzen, Abstand zu nehmen. Diese seien „vielfach die teuerste Form der Altersvorsorge“, erklärt Nauhauser gegenüber den Süddeutschen Zeitung. Stattdessen sollten Personen, die ein geringes Risiko eingehen wollen lieber in einen Indexfonds investieren. Bei diesen sind die Verwaltungsgebühren meist deutlich geringer.
Klassische Angebote und neue Verträge
Allerdings gibt es nicht nur Angebote mit oder ohne Fonds, manche Lebensversicherungen haben auch den Typ ihrer Policen grundlegend verändert. Beispielsweise die Allianz, Axa oder Ergo bieten mittlerweile Verträge an, die einzig den Erhalt des Geldes garantieren. Was die Versicherer dann mit dem Vermögen machen, erfährt der Kunde nur selten. Dennoch heißt es in der Branche, dass die freie Geldanlage seitens der Versicherer dazu führt, dass die Renditen schlussendlich höher sind. Für den Verbraucher bedeutet das jedoch Unsicherheit, die nicht jeder eingehen will.
Grundsätzlich gilt, dass bei einem Vertrag des neuen Typen noch mehr Vertrauen in den Versicherer gelegt werden muss. Dafür winken schlussendlich aber womöglich höhere Gewinne.
Verschiedene Anbieter und Alternativen
Natürlich gibt es auch bei den unterschiedlichen Anbieter jeweils noch einmal verschiedene Tarife. Jeder Interessierte sollte in Beratungsgesprächen darauf achten, dass er eine Police wählt, die auch zu ihm passt. Dabei müssen viele Faktoren beachtet werden. Grundsätzlich bedeutet mehr Risiko zumeist auch eine höhere Ertragschance.
Neben klassischen Lebensversicherungen gibt es heutzutage allerdings auch noch einige Alternativen auf den Markt. Neben der privaten Vorsorge am Aktienmarkt bietet der Staat Modelle wie die Riester-Rente an. Große Gewinne sind mit dieser derzeit allerdings auch nicht erzielen.
Für Angestellte größerer Betriebe empfiehlt es sich oftmals bei der jeweiligen Firma nachzufragen, ob eine Betriebsrente existiert. Diese Tarife bieten meistens mit wenig Risiko ordentliche Renditen – auch in Zeiten niedriger Zinsen.